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Als Seelsorger in der Armee dienen
Als Seelsorger in der Armee dienen
05.07.2023 | Rubrik: Kirche heute | 2 Minuten Lesezeit

Seit 2020 ist es möglich, als Pastor und Pastorin einer Freikirche Armeeseelsorger zu werden. Beat Ungricht, Regionalleiter Zürich der Viva Kirche Schweiz, hat diese Chance genutzt und sich dazu ausbilden lassen. Zugleich bearbeitet er auch die Armeeseelsorge-Bewerbungen im Verband. Wir stellen ihm ein paar Fragen.

Warum braucht es noch mehr Armeeseelsorger?
Beat: Die Teilmobilmachung während der Corona-Krise machte deutlich, wie wichtig die psychische und geistliche Begleitung der Armeeangehörigen ist. Der Bundesrat hat daraufhin beschlossen, die Armeeseelsorge zu stärken. Mit dem Ziel, dass jedes Bataillon einen eigenen Seelsorger oder eine Seelsorgerin hat. Bis zu diesem Ziel braucht es noch etwa 100 zusätzliche Armeeseelsorger.

Wie kann man einen von diesen 100 werden?
Angestellte innerhalb eines Kirchenverbandes benötigen eine Theologische Ausbildung und ein paar Jahre Berufserfahrung. Ausserhalb eines Kirchenverbandes geht der Weg über die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA). Dafür braucht man ein Theologiestudium oder eine Seelsorgeausbildung (Bachelor-Niveau), Berufserfahrung und muss SEA-Mitglied sein. Alle Bewerbenden durchlaufen ein kurzes Assessment und besuchen anschliessend eine dreiwöchige Ausbildung zum Armeeseelsorger. Diese hat den Fokus auf Kurz-Coaching und ist sehr wertvoll.

Was erwartet einen Armeeseelsorger im Daily Business?
Vereinzelt sind Gottesdienste möglich, häufiger sind es Kurzimpulse. Doch weit wichtiger sind die persönlichen Gespräche auf einem Marsch, bei Besuchen im Gefängnis oder der Krankenstation, auf der Wache oder bei Truppenbesuchen. Dann und wann wird man auch in schwierige Situationen gerufen: Konfliktfälle, Unfälle oder sehr selten auch in der Begleitung von Todesfällen. Als Armeeseelsorger kann ich übrfrigens wünschen, ob ich mich für Wiederholungskurse (WK) oder Schulen (z.B. Rekrutenschulen) einteilen lassen will. Beides hat Vor- und Nachteile. In Schulen kann man Menschen über einen längeren Zeitraum begleiten und trifft auf junge Leute, die oft noch Begleitung brauchen. Bei WKs hingegen trifft man auf Personen, die schon reifer im Leben stehen und entsprechende Fragestellungen mitbringen.

Kannst du uns ein kleines Müsterli von deinen Erlebnissen geben?
Gerne. Ein junger Mann, teilt mir zu Beginn seines ersten WKs mit, er wolle noch am gleichen Tag aus dem Dienst entlassen werden. Es stellt sich heraus, dass er Heimweh hat, keinen Anschluss findet, zuhause viel Arbeit wartet und er den Sinn hinter drei Wochen WK nicht sieht. Im Coaching suchen wir nach konkreten Lösungen. So organisieren wir, dass er am ersten Weekend keine Wochenend-Wache hat. Wir kommen auch über spirituelle Lebensfragen ins Gespräch und auf seinen Wunsch hin bete ich mit ihm und schenke ihm eine Taschenbibel. Ergebnis: Er findet in die Kompanie hinein und bedankt sich, dass ich ihn unterstützt habe, nicht alles hinzuschmeissen.

Was fasziniert dich an der Armeeseelsorge am meisten?
Es ist unglaublich, wie ich als Pfarrer in ein Milieu eintauchen kann, das uns als Kirche sonst meist verschlossen ist. Da ich als Armeeseelsorger ein Kreuz auf dem Kragen trage, ist meine Rolle allen klar. Ich kann sofort als Seelsorger oder Geistlicher das Gespräch suchen, ohne mich erklären zu müssen. Diese Offenheit und Direktheit faszinieren mich.

Wie möchtest du in ein paar Jahren auf diese Zeit zurückblicken?
Ich möchte mich über viele gute Begegnungen freuen, in denen ich Armeeangehörigen helfen konnte, mit sich selbst, ihrer Situation, Familie und anderem zurecht zu kommen. Ich hoffe auch, dass ich vielen ein Anstoss geben kann, über ihre Gottesbeziehung nachzudenken, das Gebet zu wagen und darin eine Begegnung mit Gott zu erleben. Darüber hinaus hoffe ich, dass ich noch viele überzeugte Christen als Armeeseelsorgers gewinnen kann.

Vielen Dank für das Gespräch!

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